23. Januar 2008
ANGST VOR RECHTSSTREIT
Pin will nun doch Mindestlohn zahlen
Die Mitarbeiter des Post-Dienstleisters Pin bekommen mehr Geld. Laut einem Zeitungsbericht will das Unternehmen nun doch den vorgeschriebenen Mindestlohn zahlen - aus Angst vor einer juristischen Auseinandersetzung.
München - Die finanziell angeschlagene Pin-Group will ihren Beschäftigten nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn zahlen. Bisher hatte das Unternehmen dies stets abgelehnt.
Die neue Firmenführung um den Vorstandsvorsitzenden Horst Piepenburg habe intern festgelegt, die Löhne noch in diesem Monat anzupassen. Eine offizielle Entscheidung soll bald bekannt gegeben werden. Damit können sich die rund 9000 Beschäftigten über mehr Geld freuen. Piepenburg will mit diesem Schritt rechtliche Risiken minimieren, um Investoren für Pin gewinnen zu können.
Unklar ist, wie lange das Unternehmen die höheren Löhne zahlen kann. Bislang zahlte der Post-Konkurrent Pin seinen Zustellern durchschnittlich 7,50 Euro pro Stunde und geriet selbst bei diesem Stundenlohn in die finanzielle Schieflage. Seit 1. Januar gilt in der deutschen Postbranche ein Mindestlohn von 8 bis 9,80 Euro die Stunde.
Wenn Pin tatsächlich den Mindestlohn zahlen sollte, würde dies einem Ausscheren aus dem Arbeitgeberverband Neue Brief- und Zustelldienste gleichkommen. Dieser von Pin und dem Unternehmen TNT dominierte Verband hatte im Dezember einen eigenen Tarifvertrag mit 7,50 Euro pro Stunde vereinbart. Nach der Rechtslage ist dies zu wenig. Offenbar fürchtet Pin eine juristische Auseinandersetzung - und gibt nun nach.
wal/dpa-AFX